Ein historischer überblick

Die Geschichte von Klosterdorf

Als Besitz des Klosters Zinna auf dem Barnim erscheint Closterstorp bereits 1241/51 in der Überlieferung. Im Klosterbesitz verblieb bis zur Säkularisierung, um 1553 an das Amt Rüdersdorf zu fallen. 1375 wurden zwar 70 Hufen Land erwähnt, die auch bebaut wurden, das Dorf selber war aber wüst. Noch 1455 bezeichnete man es als wüst. Erst ab 1471 werden wieder Anwohner erwähnt. 1542 verwaltete der Strausberger Pfarrer Klosterdorf mit. Das Patronat lag beim Zinnaer Abt.

Das Erbregister von 1574 verzeichnet in Klosterdorf 10 Bauern, einschließlich des Schulzen Wiprecht, der fünf Hufen bewirtschaftete, davon vier abgabenfreie. Die größeren Bauern waren in der Überzahl: einer hatte fünf Hufen, fünf weitere hatten vier Hufen. Daneben wohnten 9 Kossäten im Dorf, zu denen noch der Krüger und der Schmied kamen, die den Kossäten gleichgestellt waren. Zum Vorwerk gehörten weiterhin 12 Hufen, die Morgen Ackerland ausmachten. Darüber hinaus besaß es Wiesen im Roten Luch bei Werder und Zinndorf, die mit 44 Morgen angegeben werden. Sie erbrachten 107 Fuder Heu. Obwohl die Anfahrt weit und der Ertrag auf dem feuchten Grund eher gering war, wurde das heu für die Viehhaltung gebraucht. Das Vorwerk hielt 60 Haupt Rindvieh und 800 Schafe. Es scheint also gegen Ende des 16. Jahrhunderts um das Dorf nicht schlecht gestellt gewesen zu sein.

Der Dorfhirte durfte das Gemeindevieh (Bauern und Kossäten) ebenfalls auf einem teil der Strausberger Gemarkung hüten. Dafür mussten die Klosterdorfer aber jeder jährlich vor Pfingsten ein Fuder Ziegelerde zum Strausberger Ziegelofen fahren. Das Mithütungsrecht erstreckte sich auch auf den bis 1616 zu Strausberg gehörigen Teil der wüsten Feldmark Kähnsdorf, die von den Klosterdorfern schon seit Ende des 15. Jahrhunderts gegen Bezahlung mitgenutzt wurde. Dörfer sind selten Stätten spektakulärer geschichtlicher Ereignisse, deshalb vergehen oft mehrere Jahrzehnte, ohne dass etwas Aufregendes berichtet wird. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts geschah in Klosterdorf wieder etwas Erwähnenswertes. Das Amt Rüdersdorf ließ am Südausgang des Dorfes, östliches des Weges nach Hohenstein eine Windmühle erbauen, zu der Bauern und Kossäten Klosterdorfs mahlpflichtig waren. Die Mühle wurde gegen Getreideabgaben und Geldzahlungen in Erbpacht vergeben. Sie stand bis etwa 1940, hatte auch wenige Jahre zuvor noch gemahlen, dann gefährdete sie angeblich den Flugbetrieb auf dem nahe gelegenen Flugplatz Strausberg und wurde abgerissen.

Gutsbesitzer v. Bredow hatte bis 1840 zunächst zwei Bauernwirtschaften aufgekauft, bis 1862 folgten zwei weitere. Gleichzeitig vergrößerte sich auch das ehemalige Lahnschulzengut auf Kosten der Bauern. 1864 waren von ehemals 9 Bauernstellen nur noch vier übrig geblieben. Dafür hat die Zahl der Häusler- und Büdnerstellen zugenommen. Der Rückgang des Bauernlandes zugunsten der beiden Güter setzte sich bis ins 20. Jahrhundert hinein fort.

Als Gutsherr v. Bredow am 1.Juni 1862 starb, ging das Gut Klosterdorf an Sophie Auguste Caroline von Eckardstein, geb. Bredow über, von der es 1865 die Familie v. Eckardstein für 84.000 Taler kaufte, um damit ihren beträchtlichen Grundbesitz auf dem Barnim weiter zu vergrößern.

Der Auskauf von Bauern und Kossäten wurden von den Eckardstein fortgesetzt. In der Nordostecke der Gemarkung entstand nach 1860 das Vorwerk Kähnsdorf. Bis 1925 hatten sich drei Güter den größten Teil der Klosterdorfer Flur angeeignet: das Altgut Klosterdorf, das Vorwerk Kähnsdorf und das stark vergrößerte ehemalige Schulzengut. Somit hatten sich die Großbetriebe im freien Wettbewerb im freien kapitalistischen Wettbewerb als überlegen erwiesen und die meisten Alteigentümerfamilien aus der Landwirtschaft vertrieben.

Klosterdorf ist heute ein kleines typisch brandenburgisches Dorf, welches vermutlich um 1230 gegründet wurde. Das 600-Seelendorf vereinigt die Schönheit der Natur und die Nähe zum pulsierenden Leben der Großstadt. In der Dorfmitte steht die kleine Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert, die noch deutlich romanische Züge aufweist. In unmittelbarer Nähe befindet sich unter anderem der, durch die Initiative der Einwohner verschönerte Anger mit seinem Kernstück dem Dorfteich. Romantische Feldsteinbauten begleiten sie um den Dorfteich. An diesem Teich findet seit der 750-Jahrfeierim Jahre 1997 das Teichfest statt, welches jedes Jahr am letzten August-Wochenende viele Besucher anlockt. Weitere Anziehungspunkte sind das Bildungswerk, Atelier und die Holzofenbäckerei der „ÖkoLeA“, sowie die Reitanlage und das neue Gemeinschaftshaus mit Saal und Vereinsräumen. Findlinge entlang der Radtour begleiten sie als Wegweiser. Kähnsdorf, das ehemalige „Vorwerk“ Klosterdorfs, welches nur aus wenigen Häusern besteht erreichen sie nach ca. 4 km vom Ortsausgang Klosterdorf.

 

Quelle: „Klosterdorf – 750 Jahre Dorfgeschichte“

Entwicklung der Bevölkerung

Klosterdorf war von ca. 1370 bis 1470 unbewohnt.

In einem Eintrag im „Landbuch der Mark Brandenburg von 1375“ heißt es dazu: „Closterdorff im districtus Strutzeberg“ (aufgeführt als Dorf der Mönche von Zinna) „Das Dorf ist Wüst, aber alle Hufen werden bearbeitet“.

Vermutliche Ursachen: 1349/50 grassierte die erste Pest in Mitteleuropa, außerdem machten in den Jahren 1348 bis 1353 mehrfach kriegerische Ereignisse das Land unsicher.

Die Bearbeitung der Felder erfolge wahrscheinlich von Bauern aus den umliegenden Orten z.B. Strausberg, Hohenstein, Prädikow.

Die älteste überlieferte Einwohnerzahl stammt aus dem Jahr 1734.

Übersicht Bevölkerungsentwicklung
Jahr Klosterdorf Oberbarnim
1734 142 -
1800 247 -
1860 460 -
1939 484 -
1989 384 -
2003 500 1.282
2005 518 1.480
2010 541 1.417
2014 554 1.405
2017 611 1.471
2018 724 1.589
2019 829 1.676
2020 923 1.764
2021 1.038 1.890
2022 1.124 1.974